Sport, Sichtbarkeit, Sponsoren
Olympiasiegerin Lara Vadlau stand beim 12. Sport & Marke-Kongress in Wien einmal mehr im Rampenlicht.
Im Zentrum der Diskussionen über die Zukunft des Sportsystems in Österreich brachte die 31-jährige Kärntnerin in einer mit ÖOC-Generalsekretär Florian Gosch, Sport Austria-Präsident Hans Niessl, Sporthilfe-Geschäftsführer Gernot Uhlir und Patrick Minar, Managing Director der Casinos Austria und Österreichische Lotterien, prominent besetzten Podiums-Diskussion, die von Michael Fiala, Geschäftsführer von sportbusiness.at, sowie Robert Kaspar, Assistenz-Professor für Sportmanagement an der Privatuniversität Schloss Seeburg moderiert wurde, eindrucksvoll die Perspektive der Athlet:innen ein – ehrlich und gewohnt direkt.
Lara Vadlau schilderte die Realität, mit der moderne Spitzensportler:innen konfrontiert sind. Während die sportliche Leistung nach wie vor im Mittelpunkt stehen sollte, entscheidet zunehmend auch die eigene Sichtbarkeit in sozialen Medien über wirtschaftlichen Erfolg.
„Unsere Hauptaufgabe bleibt die sportliche Leistung," betonte Vadlau. „Aber heutzutage werden wir auch daran gemessen, wie viele Follower wir haben." Sie kritisierte offen, dass Sponsorengespräche oft oberflächlich geführt werden und echte sportliche Werte – wie Disziplin, Fairness und Zielstrebigkeit – dabei zu wenig Gewicht bekommen.
Nach ihrem Olympiasieg musste sie feststellen: „Vor meinem Olympiasieg hatte ich mehr Sponsoren als danach. Das zeigt, dass kurzfristige Reichweite manchmal mehr zählt als langfristige Werte." Ihr Appell an die Unternehmen: „Setzt auf Sportlerinnen und Sportler als authentische Botschafter. Wir stehen für echte Geschichten, für Durchhaltevermögen, für Vorbilder, nicht nur für kurzfristige Aufmerksamkeit."
Dennoch sieht Vadlau in den neuen Medien auch eine große Chance: „Dank Social Media haben wir heute selbst die Möglichkeit, unsere Geschichten zu erzählen, Menschen zu inspirieren und unabhängiger von klassischen Medien zu agieren."
Gleichzeitig wies sie darauf hin, dass der Aufbau und die Pflege einer starken Online-Präsenz zusätzliche Arbeit bedeutet, die parallel zur sportlichen Spitzenleistung gestemmt werden muss.
Vadlau sprach sich dafür aus, Athletinnen und Athleten mehr Eigenverantwortung und Mitsprache in allen Fragen ihres sportlichen Umfelds zu geben. „Nur wer sich traut, seine Bedürfnisse klar zu kommunizieren, kann die besten Leistungen bringen."
Weitere Stimmen beim Kongress
Neben Vadlau diskutierten zahlreiche Spitzenvertreter über die Zukunft des Sports in Österreich. Florian Gosch, Generalsekretär des ÖOC, betonte die Bedeutung von Zusammenarbeit: „Nur gemeinsam können wir die Spitzenleistungen unserer Athletinnen und Athleten bestmöglich unterstützen und dem Sport den gesellschaftlichen Stellenwert geben, den er verdient!"
Besonders wichtig sei es, die positive Energie des Sports über starke Kommunikationskanäle in die Gesellschaft zu tragen – von den klassischen Medien bis hin zu den sozialen Plattformen.
Gosch verwies auf den Erfolg des ÖOC in der Stärkung der eigenen Medienpräsenz: „Wir haben seit Jahresbeginn vier Millionen Menschen auf Facebook erreicht, unsere Posts auf Facebook und Instagram wurden über 20 Millionen Mal gesehen. Organisch. Unsere Social Media-Strategie setzt auf authentische Inhalte, Bewegtbild, Live-Content, zum Beispiel Pressekonferenzen oder Medaillenempfänge aus dem Austria House, aber vor allem auf die Interaktion mit den Fans. Wir denken immer mehr und noch stärker Social-first, wenn es um unseren Außenauftritt geht. Wir merken auch, dass die Kraft unserer digitalen Kanäle in Partnerschaften immer wichtiger wird – und das sehen wir auch, wenn wir Athletinnen und Athleten mit Partnern und Sponsoren zusammenbringen."
Gerade in Zeiten notwendiger Budgetkonsolidierungen komme es darauf an, die unglaubliche Wirkungskraft des Sports überzeugend darzustellen
Sport Austria-Präsident Hans Niessl forderte ein Umdenken: „Der Sport ist der Gesundheitsmotor der Nation. Wer hier spart, zahlt doppelt. Es muss ein Paradigmenswechsel in der Sportförderung stattfinden: weg vom Sport als Bittsteller um Fördergelder, hin zu Leistungsvereinbarungen mit klaren Zielsetzungen."
Patrick Minar, Managing Director bei Casinos Austria/Österreichische Lotterien, hob die Chancen der Digitalisierung hervor: „Es war noch nie so einfach, Aufmerksamkeit zu generieren wie heute."
Gernot Uhlir, Geschäftsführer der Österreichischen Sporthilfe, betonte: „Sportlerinnen und Sportler werden zunehmend zu starken eigenen Marken."